Engagiert für fairen Handel (von links): Elisabeth Dreher, Elke Rehwald-Stahl und Renate Röhrig mit neuen Bildungsmaterialien, die Interessierte ausleihen können. (Foto: Bach)
Engagiert für fairen Handel (von links): Elisabeth Dreher, Elke Rehwald-Stahl und Renate Röhrig mit neuen Bildungsmaterialien, die Interessierte ausleihen können. (Foto: Bach)

aus mittelhessen.de:

 

Die Bewerbung ist abgeschickt


INITIATIVE Weilburg möchte als "Fairtrade-Stadt" anerkannt werden

Weilburg (mb). Der Antrag ist unterschrieben und abgeschickt: Weilburg will "Fairtrade-Stadt" werden. Eine solche Stadt engagiert sich für fairen Handel.

 

Seit Januar 2009 können sich Kommunen in Deutschland um den Titel "Fairtrade-Stadt" bewerben. Über 130 gibt es inzwischen, darunter Dortmund und Marburg. Limburg steht in den Startlöchern.

Weltladen verleiht Lektüre, um über fairen Handel zu informieren

Keimzelle des Fairtrade-Gedankens in Weilburg ist der Weltladen "Regenbogen". Zwischen dem Weltladen und der Stadt Weilburg besteht eine enge Zusammenarbeit. Die Stadt stellt dem Laden in der Mauerstraße seit Jahren die Räume kostenfrei zur Verfügung. Im Weltladen wird "Fairtrade" groß geschrieben.

Und inzwischen nicht nur dort. Denn die Steuerungsgruppe - Elke Rehwald-Stahl (Sprecherin), Renate Röhrig, Martina Zimmermann, Martina Adams, Hans-Martin Kurz und Margit Bach - haben andere zum Mitmachen animiert.

"Unsere Steuerungsgruppe hat super gearbeitet und seit Ende August viele Partner gewonnen", sagt Bürgermeister Hans-Peter Schick (parteilos). So werden in acht Geschäften und sieben Cafés und Restaurants Produkte aus fairem Handel angeboten. Damit hat Weilburg ein Kriterium für die Anerkennung als "Fairtrade-Stadt" erfüllt.

Ein anderes verlangt, dass in öffentlichen Einrichtungen wie Schulen Fairtrade-Produkte verwendet und Bildungsaktivitäten zum Thema "Fairer Handel" angeboten werden. In diesem Zusammenhang kann Weilburg vier Schulen vorweisen. Beispielsweise das Gymnasium Philippinum, das an jedem ersten Freitag im Monat den "Fair Trade Point" in der Schule einsetzt.

Die Staatliche Technikakademie hat sich angeschlossen, das Lehrerkollegium der Heinrich-von-Gagern-Schule trinkt nur noch Kaffee aus fairem Handel, und in der Tagungsstätte Weilburg des Amtes für Lehrerbildung befindet sich eine Nebenstelle des Weltladens Weilburg, wo Waren aus fairem Handel verkauft werden.

Sechs Vereine - Städtepartnerschaftsverein, Weilburger Forum, Wilinaburgia, Hausfrauen-Verein, Bezirkslandfrauen und DRK - verwenden Fairtrade-Produkte, ebenso die katholische und die evangelische Kirchengemeinde.

Damit sind die Hausaufgaben gemacht und der Antrag beim "Verein zur Förderung des Fairen Handels mit der Dritten Welt" für die offizielle Anerkennung als "Fairtrade-Stadt" ist gestellt.

Das Weltladenteam arbeitet weiter an der Verbreitung des "Fairtrade"-Gedankens. "Ganz wichtig ist, dass die Verbraucher umdenken und sich darüber bewusst werden, dass sie mit ihrem Einkauf viel für eine gerechtere Welt tun können", sagen Elke Rehwald-Stahl, Renate Röhrig und Elisabeth Dreher. Natürlich soll das schon bei Kindern anfangen. Daher können nun Unterrichtsmaterialien für ein "Globales Lernen für die Eine Welt" im Weltladen ausgeliehen werden.

Das Weltladenteam steht für Fragen zur Verfügung. Kontakt zum Weltladen unter Telefon  (0 64 71) 3 76 99.

 

Jetzt dazu die Tagung in Weilburg: In einem Artikel des Weilburger Tageblattes:

Frauenforum zieht’s nach Weilburg

TAGUNG Jungmann-Hauff bemängelt: Keine Frauenbeauftragte in der Stadt

Dazu konnte man bei mittelhessen.de lesen:  

02.05.2012, 17:14 Uhr
 

Weilburg: "Das wirft die Frauen zurück"

   

Weilburg. Eine interne Frauenbeauftragte für die Mitarbeiter der Weilburger Stadtverwaltung? "Brauchen wir nicht", sagt Bürgermeister Hans-Peter Schick (parteilos): "Wir sind schon viel weiter."

Die Grünen und die SPD hatten gemeinsam einen entsprechenden Antrag im Stadtparlament eingebracht. Ziel: Die Gleichstellung von Mann und Frau als "Leitprinzip in der Stadtpolitik und in der Stadtverwaltung zu etablieren".

Nach gesetzlichen Vorgaben solle diese interne Frauenbeauftragte eingesetzt werden, hatte Heinz-Jürgen Deuster (Grüne) argumentiert, nach dem die 1999 beschlossene Stelle einer externen Frauenbeauftragten nicht besetzt sei. Diese Funktion sei nach dem Hessischen Gleichstellungsgesetz sogar für Dienststellen mit mehr als 50 Mitarbeitern vorgeschrieben. Wahrgenommen wird sie derzeit von einem Mann: von Bürgermeister Hans-Peter Schick.


Darauf wurde folgender Leserbrief geschrieben:

Leserbrief zum Artikel "Frauenforum zieht´s nach Weilburg" am Sonntag, 10.3.,

Als die Grünen und die SPD  vor ca einem Jahr einen Antrag im Stadtparlament stellten, eine die Funktion einer Frauenbeauftragten in Weilburg nach rechtlicher Vorgabe einzurichten, nahm die Presse kaum Notiz davon und berichtete nur in wenigen Sätzen. Insofern ist die Feststellung, die nun die Überschrift des Artikels untertitelt: "Jungmann-Hauf bemängelt: Weilburg hat keine Frauenbeauftragte" endlich mal in Deutlichkeit dargestellt. Die Frauenbeauftragte der Stadt wird als Funktion vom Bürgermeister Schick ausgefüllt, der als solcher auch an den Fachsitzungen teilnimmt. Für mich ist das eine Farce und auch anmaßend, allein die Vorstellung: eine Frau muss nach einer langen Krankheit wieder eingegliedert werden. Im vertraulichen Gespräch mit der Frauenbeauftragten werden Probleme und Persönliches besprochen, die man dem Arbeitgeber und je nach Problem auch einem Mann nicht so einfach mitteilt, ist eine absurde. In Weilburg hat man dazu keine Chance.
Im Gesetz heißt es: Die Einrichtung dieser Stelle der internen Frauenbeauftragten ist nach Vorgaben des seit 1994 geltenden Hessischen Gleichberechtigungsgesetzes (HGlG) erforderlich.Danach ist jede Dienststelle mit mindestens 50 Mitarbeiter/-innen ist dazu verpflichtet, eine Frauenbeauftragte (für jeweils 6 Jahre) zu bestellen. Dieses Amt darf nur von einer Frau ausgeübt werden (HGlG § 14, Abs. 2). Dabei geht es nicht nur um Zahlen, wieviele Stellen von Frauen besetzt sind, sondern um die Gesamtsituation der Frauen am Arbeitsplatz.
CDU und FDP betonten, in Weilburg benötige man so etwas nicht, das erinnert mich an Diskussionen, dass man Gewerkschaften ja auch nicht braucht in manchen Unternehmen, weil der Unternehmer so gut ist. Man ließ ja nicht mal eine Diskussion im Ausschuss zu, wie man zu einer einvernehmlicheren Lösung kommt, als die vorhandene absurde. Das zeigt, dass das Pochen auf Frauenrechten in Weilburg immer noch als unnötige Belästigung gewertet wird. In unserer heutigen Zeit sollte dies aber eine Selbstverständlichkeit sein, besonders in einer Verwaltung, die sich als modern darstellen möchte,  und nicht, dass Frauen auf die Güte  und das Verständnis  männlicher Entscheider angewiesen sind oder das Thema prinzipiell als Randgruppenproblematik im Bereich Soziales behandelt wird. Ich kann nur dazu auffordern, das lächerliche Weilburger System neu zu überdenken mit dem Ziel, eine Lösung zu finden, in der die Interessen der Frauen angemessen Berücksichtigung finden und nicht von Männern abhängig sind.

Mit freundlichen Grüßen  Heinz-Jürgen Deuster
Stadtverordneter von BÜndnis90/Die Grünen